Auf der Dreikönigsrede des FDP-Chefs Guido Westerwelle bei seinem ersten Auftritt in diesem Jahr in Stuttgart lasten gewaltige Erwartungen. Wenn sie floppt, gerät die Partei im kleinen Superwahljahr unter Zugzwang.
Für Guido Westerwelle geht es in Stuttgart um viel. Entweder er wendet die Situation ab Donnerstag zum Guten für die Partei – oder alles wendet sich gegen ihn. Für Guido Westerwelle geht es beim traditionellen Dreikönigstreffen in Stuttgart gleich zum Auftakt des politischen Jahres um ein Endspiel. Stolpern die Anhänger nach der Rede mit gesenkten Köpfen vom Platz, senken sich auch alle Daumen über Westerwelle. Wie kein anderer steht er für den beispiellosen Erfolg der FDP im Herbst 2009. Und kein anderer soll nun für den rasanten Niedergang der Liberalen vor den sieben wichtigen Landtagswahlen 2011 verantwortlich sein. Die Frage ist nur, ob man der Partei einen Gefallen tut, wenn man Westerwelle jetzt stürzt. Wer soll aufräumen? Da zeichnet sich kein „Visionär“ am gelben Himmel ab. Der neue Vorsitzende könnte dann aber auch ganz schnell wieder in die Diskussion geraten, nämlich dann, wenn die ersten Landtagswahlen verloren gehen. Man sollte den Wahlkämpfer Westerwelle aber auch nicht zu früh abschreiben. Eins ist unstreitig: „Westerwelle ist ein sehr guter Wahlkämpfer“, aber eben kein guter Politiker. Den Schritt hat er nicht geschafft.