Auf dem deutschen Bankensystem liegt auch mehr als drei Jahre nach Ausbruch der Finanzkrise noch der lange Schatten der vorausgegangenen Turbulenzen an den Immobilienmärkten.

„Die deutschen Banken haben in ihren Bilanzen noch Risikopositionen aus strukturierten Immobilienfinanzierungen von circa 100 Milliarden Euro stehen“, sagte Bundesbank-Vizepräsident Franz-Christoph Zeitler am Donnerstag bei der Vorstellung des Finanzstabilitätsberichts der deutschen Notenbank in Frankfurt. Zwar dürfte dies für die Institute beherrschbar sein, allerdings habe sich die Struktur der Risiken in den vergangenen zwei Jahren „kontinuierlich verschlechtert“, warnte Zeitler. Die tatsächlichen Ausfälle lägen bisher nur im „unteren einstelligen Bereich“.

Trotz der schweren Hypothek durch die Immobilienkrise attestiert die Bundesbank den deutschen Geldhäusern eine robustere Gesundheit als im vergangenen Jahr. „Die Stabilitätslage des deutschen Bankensystems hat sich verbessert, die Banken erhalten derzeit Rückenwind durch die gute konjunkturelle Entwicklung“, sagte das für Finanzstabilität zuständige Vorstandsmitglied Andreas Dombret. Die noch im vergangenen Jahr befürchtete Kreditklemme sei nicht mehr zu erwarten. „Verwundbarkeiten und strukturelle Schwächen bestehen aber weiterhin.“

Den Wertberichtigungsbedarf der deutschen Banken in diesem und im kommenden Jahr schätzt die Bundesbank derzeit auf jeweils 23 Mrd. Euro. 2009 hatten die Institute noch Wertberichtigungen in Höhe von 37 Mrd. Euro vornehmen müssen. Unter dem Strich sieht die Bilanz der beiden Jahre 2009 und 2010 für die Banken in Deutschland aus Sicht der Bundesbank um einiges besser aus als noch vor einem Jahr erwartet: Im Stabilitätsbericht 2009 hatte sie den Wertberichtigungsbedarf noch auf 50 bis 75 Mrd. Euro beziffert, einschließlich Abschreibungen auf Wertpapiere hätten es sogar bis zu 90 Mrd. Euro werden können. Tatsächlich sind es nun rund 60 Mrd. Euro.