Das IS-LM Modell ist ein makroökonomisches Modell zur Erklärung des Geld- und Gütermarkts einer Volkswirtschaft. – von Valentin Markus Schulte / Volkswirt
 
Das Modell trifft viele Annahmen beispielsweise, dass es sich bei der betrachteten Volkswirtschaft um eine kleine offene Volkswirtschaft handelt. Das bedeutet, dass diese Volkswirtschaft keinen Einfluss auf den Rest der Welt hat. Offen heißt im Modell, dass die Volkswirtschaft einen freien Kapitalverkehr (offene Finanzmärkte, Kreditaufnahme über Grenzen hinweg) hat. Außerdem hat die kleine offene Volkswirtschaft einen offenen Handel (keine Zölle oder andere Handelshemmnisse).

Das IS-LM Modell ist aufgrund der vielen Annahmen nicht hundertprozentig auf die Wirklichkeit zu übertragen bietet aber interessante Ansätze, um die Wirkung von Geld- und Fiskalpolitik zu erklären.

Handlungsmöglichkeiten des Staates: Geldpolitik und Fiskalpolitik

Als Geldpolitik wird die Steuerung der Geldmenge durch die Zentralbank einer Volkswirtschaft bezeichnet.

Als Fiskalpolitik wird die Steuerung der Wirtschaft durch die Ausgaben des Fiskus (Staatsausgaben) oder die Höhe der Steuern bezeichnet.
 
Beide Politiken sind entweder expansiv oder restriktiv. Expansive Geldpolitik bedeutet zum Beispiel, dass die Zentralbank die Geldmenge erhöht. Dies erreicht sie durch Senken des Zinses. Restriktive Geldpolitik führt zu einer Verminderung der Geldmenge, was eine Erhöhung des Zinses zur Folge hat (die Erhöhung des Zinses ist ein Mittel für eine restriktive Geldpolitik).
 
Restriktive Fiskalpolitik bedeutet, dass der Staat seine Ausgaben zurückfährt oder die Steuern erhöht was beides zu einem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts führt. Im Gegensatz ist die Erhöhung der Staatsausgaben oder die Senkung der Steuern, als expansive Fiskalpolitik zu bezeichnen.

Geldpolitik vs. Fiskalpolitik das Wechselkurssystem macht den Unterschied

Aus diesem Modell lassen sich Handlungsempfehlungen für die Regierungen der Länder dieser Welt ablesen. Hierbei ist zu beachten, dass Geldpolitik in Ländern mit flexiblem Wechselkurs Wirkung zeigt und Fiskalpolitik in Ländern mit festem Wechselkurs.
 
Bei einem flexiblen Wechselkurs führt die Veränderung der Geldmenge zu einem veränderten Zinssatz innerhalb der Volkswirtschaft. Durch unterschiedliche Renditen zwischen In- und Ausland kommt es zu Kapitalzuflüssen oder Kapitalabflüssen, welche den inländischen Wechselkurs beeinflussen. Über Geldpolitik steuert die Zentralbank somit in einer Volkswirtschaft mit flexiblen Wechselkursen die Wettbewerbsfähigkeit der Volkswirtschaft auf dem Weltmarkt. Bei einem „schwachen“ Wechselkurs zu anderen Währungen werden mehr Waren exportiert und weniger Waren importiert.
 
Bei einer Volkswirtschaft mit festem Wechselkurs ist Geldpolitik nicht wirksam, da die Zentralbank dieses Instrument ständig nutzt um ihr Wechselkursziel zu halten. In diesen Ländern ist es möglich wirksame Fiskalpolitik zu betreiben, da der feste Wechselkurs verhindert, dass eine Auf- oder Abwertung die Wettbewerbsfähigkeit der Volkswirtschaft verändert.

Spezialfall Europäische Union am Beispiel der Bundesrepublik Deutschland

Da Deutschland mit dem Euro eine flexible Währung hat, die von Angebot und Nachfrage auf dem Devisenmarkt gebildet wird, wendet die Europäische Zentralbank vermehrt Geldpolitik an (mithilfe der Lenkung des Zinssatzes). Dadurch, dass die europäischen Länder untereinander einen festen Wechselkurs zueinander haben (ein französischer Euro entspricht einem deutschen Euro) ist es in den Ländern der Europäischen Union zusätzlich möglich wirksame Fiskalpolitik betrieben werden. In der EU profitieren die Volkswirtschaften somit von beiden Instrumenten.
 
Valentin Markus SchulteV.i.S.d.P.:  
 
Valentin Markus Schulte  
Volkswirt
 
Valentin Markus Schulte ist Absolvent der Universität Potsdam mit Abschluss als Volkswirt im Jahr 2019. Neben seinem Masterstudium der Economics ist er Autor und Blogger. Sein besonderes Interesse gilt den internationalen Finanzmärkten. Außerdem begeistern ihn die Wettbewerbspolitik sowie die geschichtliche Entwicklung der Volkswirtschaftslehre mit ihren Theorien.

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